Kahl, karg, knorrig. So sieht’s aus im winterlichen Weinberg, sobald sich die Rebstöcke in die Winterpause verabschieden. Für den Winzer aber heißt es jetzt: Ausrichten, schneiden, biegen – wenn der Wein später gut werden soll.
In den Wintermonaten fallen die deutschen Rebstöcke in den Dornröschenschlaf. Es wird geschlummert bis die ersten warmen Sonnenstrahlen ab März die frischen Austriebe hervorlocken und wieder für frischen Saft im Rebstock sorgen. Für die Winzer bedeutet Winter: Schnipp-Schnapp – Holz ab. Während der Winterruhe geht’s dem Rebstock ans Gehölz und er bekommt einen neuen Schnitt verpasst. Der muss sitzen, denn die Menge der Trauben und ihre Qualität – und damit des Weins – entscheidet sich mit dem Rebschnitt im Winter.
Schnipp, schnapp, Trieb ab!
Wachsen zu viele Trauben an der Rebe, mindert das die Qualität des Weins: er schmeckt dünn und hat kaum Aromen. Mit dem Rebschnitt bestimmt der Winzer schon im Winter, wie viele Triebe – und damit Trauben – an einem Rebstock wachsen sollen.

Das knorrige Holz am Rebstamm – auch altes Holz genannt – bleibt unberührt. Das davon abgehende zweijährige Holz – ein etwas dickerer Trieb – wird abgeschnitten. Nur am sogenannten einjährigen Holz – den Fruchtruten – entstehen neue Früchte. Um herauszufinden, welche Fruchten bestehen bleiben, prüft der Winzer deren Qualität anhand des Wuchses und des Aussehens sowie der Nähe zum alten Holz. Die Triebe kürzt er im Winter entsprechend und entfernt überschüssige Knospen – auch Augen genannt.

Einmal schneiden und legen, bitte!
Bei durchschnittlich 5.000 Rebstöcken je Hektar Anbaufläche hat der Winzer ordentlich zu schnibbeln. Doch mit dem Schnitt allein ist es nicht getan: Jetzt müssen die Triebe noch in Form gebracht werden. Dazu bindet der Winzer die Äste bogenförmig an einem Draht fest. Die Triebe finden so Halt, wenn die Trauben wachsen und sie ihr Gewicht nach unten zieht. Die abgetrennten Äste und Hölzer wandern durch die Häckselmaschine später als Düngemittel wieder in den Boden. So erhält der Winzer die weinbergeigenen, natürlichen Hefekulturen und Bakterien.